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StartGreen@School: Nachhaltigkeitsorientierte Gründungskultur an Schulen

Das Projekt „StartGreen@School“ verbindet Schülerfirmen mit den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Schüler*innen und ihre Lehrkräfte lernen zukunftsfähiges Wirtschaften kennen und engagieren sich mit ihrer Schülerfirma für den Klimaschutz.

Projektinformationen
Projektnehmer
BNW Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V.
Projektlaufzeit

01.10.2016 bis
30.11.2019

Projektkontakt

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH
Clayallee 323
14169 Berlin
Mail: school@start-green.net
Web: https://start-green.net/school/

Fördersumme

908.151 Euro

Förderkennzeichen

03KF0042A/B/C/D

© StartGreen@School c/o UnternehmensGrün e.V.
© StartGreen@School c/o UnternehmensGrün e.V.

Auf einen Blick

Deutschland hat Nachholbedarf, Schüler*innen dazu zu motivieren ein eigenes Unternehmen zu gründen. Deshalb empfehlen Autor*innen des Expertenberichts „Global Entrepreneurship Monitor 2014“ mehr unternehmerische Bildungskultur in den Schulbereich zu integrieren. Zudem werden mit Blick auf den Klimaschutz und die angestrebte CO2-Reduktion die Themen Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung – damit ist die Abkehr der Energiewirtschaft von der Nutzung kohlenstoffhaltiger Energieträger gemeint – immer relevanter.

Das Projekt „StartGreen@School“ fördert die Nachhaltigkeitsausrichtung bestehender Schülerfirmen sowie die Gründung nachhaltiger Schülerfirmen. Zudem werden pädagogische Fachkräfte in ihren Kompetenzen im Bereich nachhaltiges Unternehmertum gefördert. Weiterhin werden Schulen mit nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen und „grünen“ Start-ups vernetzt. Dadurch werden junge Menschen motiviert, nach ihrer Schulzeit ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu gründen.

Projektpartner

Das Projekt „StartGreen@School“ ist ein gemeinsames Projekt von UnternehmensGrün  e.V., Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH, Institut Futur der FU Berlin und BildungsCent e.V. „StartGreen@School“ wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) aus Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

Was sollte das Projekt erreichen?

Hauptziel von „StartGreen@School“ ist es, an Schulen eine nachhaltigkeitsorientierte Gründungskultur zu fördern und damit langfristig über innovative Gründungen die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Integration von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Entrepreneurship Education und die Vernetzung von Schulen mit Akteuren aus der „grünen“ Wirtschaft sind ein dabei ein wichtiger Baustein. Der Begriff „Entrepreneurship Education“ beschreibt die Entwicklung eigener Ideen und das Erlernen der Kompetenzen, diese selbst umzusetzen. Weiterhin geht es um die Vermittlung von Gestaltungskompetenzen für eine kohlendioxidarme Wirtschaft und die Förderung einer nachhaltigen Berufsorientierung. Das Vorhaben verfolgt folgende Einzelziele:

  • die Förderung von Gründungen nachhaltiger Schülerfirmen
  • die Förderung der verstärkten Nachhaltigkeitsausrichtung bestehender Schülerfirmen
  • die Förderung von pädagogischen Fachkräften in ihren Kompetenzen hinsichtlich nachhaltigem  Unternehmertum
  • die Vernetzung von Schulen mit nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen und Start-ups

Was hat das Projekt erreicht?

Im Rahmen des Projekts „StartGreen@School“ wurden zehn Fortbildungen mit insgesamt mehr als 150 pädagogischen Fachkräften durchgeführt. Zudem besuchten Schulklassen und Projektgruppen über 40 nachhaltig wirtschaftende Unternehmen.

Folgende Ergebnisse hat eine projektinterne Befragung der teilnehmenden Lehrkräfte (Anzahl der Antworten der Umfrage = 27) ergeben:

  • Bei 20 Prozent der teilnehmenden Schulen kam es zur Neugründung einer Schülerfirma. Weitere Schüler*innen möchten in Zukunft eine Schülerfirma gründen, ihnen fehlen dazu jedoch die personellen Ressourcen.
  • 68 Prozent der bestehenden Schülerfirmen wurden im Laufe des Projekts nachhaltiger aufgestellt, beispielsweise durch den Verkauf fairer und biologischer Produkte sowie Recycling-Papier.
  • 74 Prozent der Lehrkräfte sind der Meinung, dass einige beziehungsweise alle ihrer Schüler*innen etwas über nachhaltiges Wirtschaften gelernt haben.

Wie ging es weiter?

Die Projektteilnehmenden, insbesondere die Lehrkräfte und Schüler*innen, wurden dazu befähigt, sich auch in Zukunft mit dem Thema „nachhaltiges Gründen“ zu befassen. Nach Ablauf der Projektzeit werden weiterhin Exemplare des Sustainable Business Canvas angefordert – zur eigenständigen Arbeit an Schulen und für Gründungsworkshops. Sustainable Business Canvas ist ein Instrument für die Visualisierung und Analyse einer nachhaltigkeitsorientierten Geschäftsmodellentwicklung. Zudem setzen Lehrkräfte die Firmenportraits im Unterricht ein. Erfreulich ist auch, dass Institutionen der Beruflichen Bildung die Materialien von „StartGreen@School“ nutzen.

Beitrag zum Klimaschutz

Die Zusammenarbeit von Schulen und klimafreundlichen Unternehmen und Startups stärkte die Nachhaltigkeitsaspekte in bereits bestehenden Schülerfirmen und verknüpfte existierende Klimainitiativen junger Erwachsener mit dem Themenfeld Entrepreneurship. Die jungen Menschen wurden zudem darin motiviert und gestärkt, nach der Schulzeit ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen zu gründen. Weiterhin erhielten die pädagogischen Fachkräfte in dem Bereich nachhaltiges Gründen an Schulen eine Weiterbildung.

Langfristige Auswirkung

Während es bereits während der Laufzeit des Projekts unmittelbare Klimawirkungen gab (unter anderem die Umstellung von Firmensortimenten), wird sich ein Großteil erst nach Abschluss der Projektlaufzeit entfalten. Die teilnehmenden Jugendlichen und pädagogischen Fachkräfte wurden für die Themen Klimaschutz und Gründen sensibilisiert. Voraussichtlich werden sie dieses Wissen in ihrer späteren Berufsentscheidung mit einbeziehen, beziehungsweise die Lehrkräfte werden durch Multiplikation des Wissens weitere Jugendliche involvieren.  

Reaktionen außerhalb des Umweltbereiches

Besonders erfreulich war, dass „StartGreen@School“ auch von Akteur*innen außerhalb des Umwelt- und Bildungsbereichs wahrgenommen wurde. So wurde das Projekt vom Bundeswirtschaftsministerium als eines von zwei nationalen Finalisten des Europäischen Unternehmensförderpreises ausgewählt. In der Studie „Unternehmergeist in die Schulen – aktuelle Trends und Entwicklungen, Nachhaltigkeit der Projekte, Transparenz und Erfolgsindikatoren“ des Bundeswirtschaftsministeriums von 2018 steht über das Projekt: „Als ein beispielhaftes Alleinstellungsmerkmal lässt sich darüber hinaus der Nachhaltigkeitsfokus des Projekts StartGreen@School nennen, der in die Gründung der Schülerprojekte beispielweise in der Diskussion um nachhaltiges Wachstum kontinuierlich einfließt.“

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Während des Projekts „StartGreen@School“ hat sich gezeigt, dass gerade bei den Schüler*innen ein sehr großes Interesse an den Themen Nachhaltigkeit und Gründen besteht. Auch die Verantwortlichen in den Schulen möchten sich mehr damit beschäftigten. Für die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte war es sehr bereichernd, an den Unternehmensbesuchen und auch den verschiedenen Veranstaltungen und Messen teilzunehmen. Vor allem der Austausch mit „echten Unternehmen“ wurde als sehr positiv empfunden.

Herausforderungen im Schulalltag

Problematisch ist allerdings, dass diese Art von Projekt nicht im Lehrplan aufgegriffen wird, beziehungsweise wenig Raum im Schulalltag für Projektarbeit außerhalb der Lehrpläne vorgesehen ist. Daher kommt es sehr auf das Engagement einzelner Lehrkräfte an. Es war sehr auffallend, dass viele freie Schulen an dem Projekt teilgenommen haben. Gleichzeitig sind in vielen Schulen die technischen Gegebenheiten, beispielsweise für Besprechungen über Skype, nicht gegeben.

Tool und Methoden zum aktiv werden

Der Sustainable Business Canvas war ein praktisches Tool, das sich großer Beliebtheit erfreut hat. Mit dem begleitenden Leitfaden können die Lehrkräfte auch in ihrem eigenen Tempo mit ihren Schüler*innen daran arbeiten.

Produkte des Projektes

Mit dem Sustainable Business Canvas können Schüler*innen ihre eigenen nachhaltigen Geschäftsmodelle (weiter-)entwickeln. Dazu gibt es einen begleitenden Leitfaden für pädagogische Fachkräfte sowie einen Musterablauf für den Workshop.

Im Rahmen des Projekts wurden Videos produziert, die Besuche von Schüler*innen bei nachhaltigen Unternehmen dokumentieren und in denen die Unternehmer*innen die Fragen der Jugendlichen beantworten. Eine Playlist befindet sich auf Youtube.

Checkliste der Erfolgsfaktoren

  • Die Zusammenarbeit von Partnerinstitutionen, die Expertise und Netzwerke in vielfältigen Bereichen eingebracht haben (Wissenschaft, Bildung, Wirtschaft).
  • Praxisnahe Angebote wie Gründungscamps und Unternehmensbesuche.
  • Öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, an denen die Jugendlichen beteiligt waren (Auszeichnung Gründerschulen, StartGreen-Award).
  • Mit der Sustainable Business Canvas stand ein exzellentes Tool zur Verfügung, das mit der entsprechenden Anleitung auch selbständig verwendet werden kann.
Weiterführende Informationen