Towards 2050 – Innovatives Bildungslabor »Klimaverträgliche Mobilität« für junge Menschen in Ausbildung und Studium
Innovatives Bildungslabor „Klimaverträgliche Mobilität“ für junge Menschen in Ausbildung und Studiu
Projektnehmer
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)
Projektlaufzeit
01.01.2014 bis
30.09.2017
Projektkontakt
Fördersumme
1.087.954 Euro
Förderkennzeichen
03KSF046
Förderprogramm
Eine hochmobile Generation
Während ihrer Ausbildungszeit legen junge Menschen jede Woche durchschnittlich 220 Kilometer zurück – einen Großteil davon mit dem Auto. Ihre heutigen Entscheidungen werden den Verkehr von morgen prägen. Sie bestimmen, ob der CO2-intensive Verkehrssektor klimaschonender gestaltet werden kann.
Auf einen Blick
Der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) richtete sich mit dem Projekt Towards 2050 an junge Menschen in Ausbildung und Studium, die in den nächsten Jahrzehnten die Klimaverträglichkeit des Verkehrssektors entscheidend bestimmen werden. Diese Gruppe ist zwar zunehmend mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Aber im Großen und Ganzen ist das Auto nach wie vor ihr Hauptverkehrsmittel. CO2-intensive Flugreisen werden bei dieser Gruppe ebenfalls immer beliebter. Ziel von Towards 2050 war es, Studierende und Auszubildende zu motivieren, beruflich und privat häufiger Fahrrad, Bus und Bahn zu nutzen und gleichzeitig im zukünftigen Beruf für klimaverträgliche Mobilität zu werben. Mit Angeboten zur Information zum Mitmachen wandte sich der VCD an Auszubildende und Studierende sowie berufsbildende Schulen, Hochschulen und außerschulische Bildungseinrichtungen.
Klimabewusst privat und im Beruf
Der Verkehr ist der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Das Bundesumweltministerium möchte daher die CO2-Emissionen bis 2030 um 40 Prozent verringern. Von 1990 bis 2014 sanken sie jedoch nur um zwei Prozent. Towards 2050 sollte jungen Erwachsenen neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen, um für den Klimaschutz aktiv zu werden und die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu verringern. Gleichzeitig wollte das Projekt Impulse setzen, um das Umweltbewusstsein in Unternehmen und Bildungseinrichtungen dauerhaft zu stärken.
Für junge Erwachsene schuf das Projektteam mehr Möglichkeiten, sich weiterzubilden und Gleichgesinnte zum Gedankenaustausch zu finden. Die Bildungspartnerinnen und ‑partner entwickelten dazu Unterrichtsmaterialien, die das Thema Mobilität in Schlüsselbranchen behandelten – wie beispielsweise ein Bildungspaket Nachhaltige Mobilität im Veranstaltungsmanagement. Die bereitgestellten Materialien sollten helfen, das Thema nachhaltige Mobilität stärker in verschieden Ausbildungsgängen oder im Studium zu etablieren. Den Austausch der beteiligten Bildungsreinrichtungen untereinander förderte das Projekt durch das Netzwerk Wissen 2050.
Bloggen, Twittern und Co. für die junge Generation
Mit der Community Mobilität 2050 schuf der VCD eine Diskussions- und Austauschplattform für Auszubildende und Studierende. Über die Webseite der Gemeinschaft konnten sich Interessierte mit anderen Mitgliedern vernetzen, diskutieren oder gemeinsame Aktionen planen. Die Webseite präsentierte die Angebote des Projektes und eine Vielzahl von Informationen, regelmäßige Blog-Beiträge von jungen Moderatorinnen und Moderatoren und Online-Aktionen wie digitale Adventskalender. Die Moderatorinnen und Moderatoren genossen Schulungen aus dem Projekt. Zusätzlich streute das Projekt Beiträge und Aktionen der Gruppe über den Community-Newsletter und soziale Medien. Neben den digitalen Beiträgen und Aktionen organisierte die Gemeinschaft selbst, begleitet vom Projektteam, reale Treffen wie Flashmobs, Sternfahrten oder Kreativworkshops sowie zwei Zukunftscamps, auf denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über nachhaltige Mobilität diskutierten.
Aktiv im Netzwerk Wissen 2050
Um Bildungseinrichtungen und -initiativen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die erste Zielgruppe zu gewinnen und Austausch untereinander zu ermöglichen, baute das Projekt das Netzwerk Wissen 2050 auf. Über 40 schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen nahmen teil, darunter Berufs- und Hochschulen aber auch Bildungszentren und Vereine, die auf Nachhaltigkeit spezialisiert waren. Sie integrierten die Projektinhalte zu nachhaltiger Mobilität in Bildungspläne, die bisher kaum auf Nachhaltigkeit ausgerichtet waren. Zur weiteren Unterstützung der Partnerinstitutionen erstellte der VCD, teilweise in Kooperation mit den Bildungspartnerinnen und ‑partnern, Bildungspakete wie Unterrichtsentwürfe, Workshops und Planspiele, zugeschnitten auf verschiedene Ausbildungsbranchen und Studiengänge. Zusätzlich zu den Bildungspaketen erarbeitete der VCD das Handbuch 50 Spiele für mobile Kinder für Erzieherinnen und Erzieher und eine interaktive Wanderausstellung.
Der Wissen 2050-Newsletter informierte das Netzwerk an Bildungsinstitutionen regelmäßig über neue Materialien und Aktionen.
Erfolgreich getestet
Für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bisher wenig mit dem Thema nachhaltige Mobilität auseinandergesetzt hatten, entwickelte das Team verschiedene einfache Aktionsformate wie Fahrrad-Parcours, Foto-Aktionen oder CO2-Schätzwettbewerbe. Diese Formate ermöglichten einen Einstieg in das Thema und zeigten spielerisch einfache Verhaltensänderungen auf. Es entstanden 17 verschiedene Formate, die Partnerinstitutionen selbständig durchführen konnten. Insgesamt wurden bundesweit 111 dieser Aktionen durchgeführt – 17 mehr als ursprünglich geplant.
Das Projektteam nahm an mehr als 60 Veranstaltungen teil, um das Projekt bekannt zu machen und neue Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu gewinnen. Die erarbeiteten Bildungsmaterialien kamen im Unterricht oder anderen Bildungsveranstaltungen an berufsbildenden Schulen und Hochschulen bundesweit zum Einsatz. Während der Projektlaufzeit konnte das Projektteam durch systematische Öffentlichkeitsarbeit auch erreichen, dass viele Medien auf Towards 2050 aufmerksam wurden und in insgesamt 640 Beiträgen darüber berichteten.
„Junge Menschen in der Ausbildung sind ein Think Tank für innovative Ideen, leider haben sie oft zu wenig Raum, diese Ideen zu entwickeln und zu erproben.“ Anja Hänel, Projektleiterin Towards 2050, Verkehrsclub Deutschland e.V.
Lehrkräfte erhielten mit den Bildungspaketen alles, was sie für die Durchführung eines Workshops oder einer Vorlesung im Rahmen ihrer Tätigkeit brauchten. Dazu zählten nicht nur die zu vermittelnden Inhalte und die empfohlene Methodik, sondern auch unterstützende Materialien wie Handouts und PowerPoint-Präsentationen. Das Feedback von Teilnehmerinnen und Teilnehmern nutzte der VCD, um die Bildungspakete für den allgemeinen Gebrauch zu überarbeiten.
Werbespots für das Radfahren
Für Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaften entwickelte das Projektteam beispielsweise in Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen die Bildungseinheit Kommunizierte Mobilität, bei der sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem Workshop mit der Darstellung von Mobilität in Werbespots auseinandersetzen. Dazu werden nicht nur Kenntnisse in der Analyse von Werbung vermittelt, sondern auch eigene Videoproduktionen kreiert. In den bisher entstandenen Werbespots beschäftigten sich Studierende unter anderem mit der Frage: Welche Hürden muss man auf dem Fahrrad überwinden, um mobil sein zu können, und wie kann man diese reduzieren? Die besten Kurzfilme sind auf der Seite des Bildungsservice des VCD zu sehen.
Spielerisch lernen
Ein weiteres Bildungspaket ist das Planspiel Güterverkehr. Bis zu 30 Studierende, beispielsweise aus den Politik- und Wirtschaftswissenschaften, übernehmen hier die Rollen von Politikerinnen und Politikern, Lobbyistinnen und Lobbyisten oder der Presse. Unter Berücksichtigung eines vorgegebenen Budgets vertreten und vereinen sie unterschiedliche Interessen bei der gemeinsamen Entwicklung eines klimaschonenden Güterverkehrssektors.
Von der UNESCO ausgezeichnet
Der Erfolg des Projektes wurde durch die starke Nutzung der angebotenen Informationen und Vernetzungsmöglichkeiten deutlich. Für die erfolgreiche Netzwerkarbeit wurde das Projekt 2016 vom UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.
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Was sollte das Projekt erreichen?
- Die Community Mobilität 2050, 80 Aktionen, 52 Bildungsveranstaltungen und die Vorstellung des Projektes auf 12 Treffen mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sollten Studierende und Auszubildende im Alter von 18 bis 25 Jahren motivieren, sich privat und beruflich für nachhaltige Mobilität zu engagieren;
- die im Projekt geschaffenen fachspezifischen Bildungsmaterialien für Schlüsselbranchen sowie ein spezifisches Netzwerk sollten Bildungseinrichtungen dabei unterstützen, das Thema nachhaltige Mobilität in der Ausbildung zu etablieren.
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Was hat das Projekt erreicht?
- Die Community Mobilität 2050 vereinte 222 angemeldete Userinnen und User aus 85 Städten und führte Online-Aktionen, zwei Zukunftscamps und acht weitere Aktionen durch; das Projektteam publizierte 21 Community-Newsletter und bot fünf Schulungen zur Unterstützung der Community an;
- das Netzwerk Wissen 2050 vereinte zu Projektende 45 Bildungseinrichtungen, die die entwickelten Lehrpläne und Materialien nutzten;
- Aktionstage, an denen das Team und Partner einfache Einstiegsaktionen anboten, erreichten über 11.700 Personen;
- 71 Bildungsveranstaltungen und drei Fachtagungen fanden statt und das Projektteam präsentierte Towards 2050 auf 62 Veranstaltungen;
- die entwickelten Bildungspakete wurden bis September 2017 65 Mal verschickt; mehr als 100 Personen aus den Bereichen Hochschul- und Berufsbildung, außerschulischer Bildung, Politik und Verwaltung luden zusätzlich 790 einzelne Dateien der Pakete herunter.
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Wie ging es weiter?
Die im Projekt erstellten Materialien für Berufsschule, Hochschule und den außerschulischen Bereich sind unter https://bildungsservice.vcd.org/bildungsmaterialien/ verfügbar. Die Community ist im Rahmen des Folgeprojektes DIY-Klimaschutz: Dein Mobilitätsprojekt unter https://diy.vcd.org/ueber-uns/diy-projekt/ weiter aktiv.
Beitrag zum Klimaschutz
Junge Erwachsene verursachen jährlich insgesamt circa 12,5 Millionen Tonnen CO2 durch Pkw-Nutzung und Flugreisen. Mit einem weiteren Anstieg muss aufgrund einer zunehmenden Anzahl von Flugreisen in dieser Altersgruppe gerechnet werden. Durch den Fokus auf diese Gruppe wollte das Projekt vor allem langfristig zur Minderung der Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich bis 2050 und darüber hinaus beitragen. Dennoch versuchte der VCD, die CO2-Emissionen, die während der Projektlaufzeit eingespart wurden, mittels einer mehrstufigen Methodik abzuschätzen. In der Umsetzungsphase sollte das Projekt Towards 2050 circa 41.300 Tonnen einsparen. Tatsächlich, so der VCD, erzielte das Projekt eine CO2-Minderung von schätzungsweise 220.000 Tonnen.
Die Reduzierung ergab sich aus der angenommenen Verlagerung von Autofahrten auf alternative Verkehrsmittel, einer effizienteren Nutzung des Autos und dem Verzicht auf Fernflugreisen während des Projektes.
Das Projekt unterstützte somit bereits während seiner Laufzeit die Bundesregierung bei ihren Klimaschutzzielen. Da das Projektteam die Projektinhalte im letzten Projektjahr systematisch optimiert und bekannt gemacht hat, sind zusätzliche Treibhausgasminderungen zu erwarten. Dazu können auch die weiterhin betriebene Vermarktung und Nutzung von Bildungspaketen, Wanderausstellung und Handbuch beitragen.
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Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Bestehende Bildungsmaterialien nutzen;
- nachhaltige Mobilität in Lehrpläne und Organisationsstrukturen integrieren.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Das Projekt Towards 2050 war so ausgelegt, dass es auch nach Projektende in großen Teilen weitergeführt werden kann.
Umfassende Bildungsangebote nutzen
Für ausgewählte Studiengänge und Ausbildungsbereiche erarbeitete der VCD fachspezifische Materialien zum Thema nachhaltige Mobilität. Diese sind seit Anfang Oktober 2014 kostenlos über den Bildungsservice des VCD bestellbar oder herunterladbar. Auf der Webseite des Bildungsservice finden sich außerdem Aktionsideen, eine Darstellung der Projektpartnerinnen und -partner, Informationen zu Weiterbildungen und Abschlussarbeiten von Absolventinnen und Absolventen.
Mobile Infostation ausleihen
Auch die interaktive Wanderausstellung Mobilität heute – morgen – 2050 ist umsonst ausleihbar. Interessierte müssen allein die Versandkosten übernehmen. Die Ausstellung informiert über nachhaltige Mobilität und eröffnet zum Beispiel mit einem Quiz Beteiligungsmöglichkeiten auch über das Projektende hinaus. Durch ihre selbsterläuternde Gestaltung kann sie alleine aufgestellt oder in Veranstaltungen integriert werden.
Aktionen in Kindergärten anleiten
Das Handbuch 50 Spiele für mobile Kinder. Praxisnahe Anregungen für eine nachhaltige Mobilität im Elementarbereich ist im Schneider-Verlag erschienen. Interessierte Erzieherinnen, Erzieher und Eltern können es über den VCD-Shop erwerben.
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