Der Lieferverkehr von Morgen: Mikro-Depots und Lastenräder
Die fünf größten Paketdienstleister in Deutschland arbeiten im Berliner Pilotprojekt von KoMoDo gemeinsam für den Klimaschutz
Das Projekt KoMoDo bietet ein Modell für den umweltschonenden Lieferverkehr in Städten: Paketzustellende können gemeinsame Zwischenlager nutzen und konsequent auf Lastenräder für Kurzstrecken setzen. Dadurch sollen Innenstädte entlastet werden. Ein Jahr nach dem Start des Pilotprojektes in Berlin ziehen alle Beteiligten eine positive Bilanz.
Der städtische Lieferverkehr kann in Zukunft deutlich effizienter und klimafreundlicher gestaltet werden. Mit diesem Ziel erprobt das Projekt KoMoDo neue Modelle für die Paketzustellung zusammen mit den fünf größten Paketdienstleister in Deutschland. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt „Kooperative Nutzung von Mikro-Depots durch die Kurier-, Express-, Paket-Branche für den nachhaltigen Einsatz von Lasträdern in Berlin“ (KoMoDo) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).
Mikro-Depots und Lastenräder bewähren sich im Praxistest
Im Pilotprojekt konnten die beteiligten Unternehmen ihre Pakete in einem gemeinsamen Mikro-Depot im Prenzlauer Berg lagern und von dort ausliefern. Mikro-Depots sind Zwischenlager, von denen die Zustellenden die Lieferungen dann in der näheren Umgebung mit Lastenrädern ausliefern.
Der Praxistest hat gezeigt: Vor allem in Gebieten mit einer hohen Empfängerdichte können Mikro-Depots und Lastenräder effizient eingesetzt werden. Der Einsatz von Lastenrädern ist umweltfreundlich, da sie Fahrten mit konventionellen Lieferfahrzeugen ersetzen. Die Zustellenden verwendeten die überwiegend elektrisch unterstützten Lastenräder in einem Radius von bis zu drei Kilometern um den Standort in Prenzlauer Berg. Dadurch fuhren sie lokal emissionsfrei und konnten rund elf Tonnen CO2 im Vergleich zu konventionellen Zustellfahrzeugen einsparen. Täglich waren bis zu elf Lastenräder im Einsatz. Dabei wurden insgesamt über 38.000 km zurückgelegt.
In verdichteten Innenstädten sind öffentliche Flächen ein knappes Gut. Sie sollten daher kooperativ und dadurch besonders effizient genutzt werden. Durch den Einsatz von Mikro-Depots und Lastenrädern können sowohl die Städte als auch die Unternehmen profitieren und so die letzte Meile deutlich stadtverträglicher gestalten.
Ein Modell mit Zukunft
Alle Projektpartner zeigten sich mit den Resultaten zufrieden. Sie möchten deshalb auf den bisherigen Ergebnissen aufsetzen und den Ansatz der Mikro-Depots weiter verstetigen. Die beteiligten Paketdienstleistenden werden auch nach Ende der öffentlichen Förderung am 1. Juli 2019 den jetzigen Standort für ein weiteres halbes Jahr für die Auslieferung mit Lastenrädern nutzen. Das Bezirksamt Berlin-Pankow hat die verlängerte Flächennutzung hierfür bereits genehmigt.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zieht ebenfalls eine positive Bilanz und plant nun gemeinsam mit den Bezirken und der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft (BEHALA) nach weiteren Standorten für Mikro-Depots in Berlin zu suchen.