Klimaschutz Kommunal: Essen
Als Mitte Juli in der Essener Kindertagesstätte Schonnebeckhöfe das Licht ausging, war das längst kein Grund zur Sorge. Beim „Tag ohne Strom“ lernten die Kinder, wie wichtig ein bewusster Umgang mit Energie für die Zukunft ist. Der Aktionstag ist eine von vielen Maßnahmen, die zurzeit im Rahmen des Klimaschutzprojektes „Energiesparmodelle in Kindertagesstätten und Schulen“ in den Essener Bildungseinrichtungen umgesetzt werden – gefördert vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.
„Wir sind begeistert von dem Engagement und den vielen Ideen der Kinder, Jugendlichen und Lehrkräfte“, freut sich Klimaschutzmanager Christoph Schösser. Gemeinsam mit seiner Kollegin Magdalena Burger ist er seit Anfang 2017 für das Projekt „nich!egal – Klimaschutz in Kindertagesstätten und Schulen“ in Essen verantwortlich. „Derzeit befinden wir uns noch in der Pilotphase“, sagt Schösser. In den ersten Monaten ihrer Tätigkeit erstellten sie zunächst Konzepte, die in ausgewählten Bildungseinrichtungen erprobt werden. Bei diesen 13 Kitas und Schulen soll es längst nicht bleiben. „Unser Ziel ist, jedes Jahr weitere Einrichtungen zur Teilnahme zu bewegen, so dass langfristig mindestens 50 Prozent aller Essener Kitas und Schulen mit von der Partie sind“, erklärt Magdalena Burger: „Im Bereich der Bildungseinrichtungen liegt ein enormes Potenzial, den kommunalen Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten sowie die CO2-Emissionen in Essen zu reduzieren.“
Verhaltensänderungen als Schlüssel zum Erfolg
Die Stadt strebt an, den CO2-Ausstoß der städtischen Kitas und Schulen bis 2020 (Bezugsjahr 1990) um 40 Prozent zu senken. Das Amt für Immobilienwirtschaft ermittelt seit 1990 die CO2-Emmisionen der Stadt Essen. Seit diesem Zeitpunkt ist der CO2-Ausstoß der Schul- und Kita-Immobilien von rund 45.150 Tonnen um etwa 12.150 Tonnen pro Jahr auf circa 33.000 Tonnen in 2014 zurückgegangen. Das entspricht einer Minderung um 27 Prozent. Um den Zielwert von 40 Prozent zu erreichen, müssen noch weitere 13 Prozent Einsparungen realisiert werden. „Die bisherigen Erfolge sind vor allem auf Energieeffizienzmaßnahmen an den Gebäuden selbst zurückzuführen“, sagt Schösser: „Das allein reicht nicht. Nur wenn auch die Nutzerinnen und Nutzer ihr Verhalten ändern, können wir das geforderte Einsparziel erreichen.“
Um die Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführenden Schulen zu einer Teilnahme zu motivieren, suchen Christoph Schösser und Magdalena Burger immer wieder den intensiven persönlichen Austausch mit den verantwortlichen Kita- und Schulleiterinnen und -leitern. Ganz in diesem Sinne besuchen sie regelmäßig Schulleitungsbesprechungen sowie Fachgruppen der Kita-Leitungen. „Auf diese Weise können wir unmittelbar auf Erwartungen und eventuelle Befürchtungen eingehen und uns über bereits bestehende Klimaschutzprojekte informieren“, verdeutlicht Schösser.
Motivation durch finanzielle Prämien
Ein wichtiger Anreiz sind zugleich finanzielle Prämien, mit denen die teilnehmenden Kindertagesstätten und Schulen für ihr Engagement belohnt werden. Im Rahmen eines Aktivitätsprämiensystem werden künftig verpflichtende Maßnahmen eine Grundprämie garantieren, welche durch zusätzliche, freiwillige Maßnahmen aufgestockt werden kann „Im Sommer 2018 wollen wir erstmals Prämien ausschütten und dann jährlich damit fortfahren“, schildert Magdalena Burger die Vorgehensweise. Momentan konzipieren der Klimaschutzmanager und die Klimaschutzmanagerin einen Leitfaden mit Punktekatalog für die Prämien sowie vielfältige Tipps, Ideen und Materialien für die praktische Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in den Einrichtungen.
„Es ist ein großer Vorteil, dass wir uns zu zweit in dem Projekt engagieren und uns gegenseitig austauschen und unterstützen können“, sagt Christoph Schösser. Schösser selbst ist neben der Konzepterstellung vor allem für die Akquisition und Kommunikation mit den weiterführenden Schulen und Berufsschulen verantwortlich. Klimaschutzmanagerin Magdalena Burger dagegen kümmert sich um die Betreuung der Kitas und Grundschulen. „Auf diese Weise steht jeder Bildungseinrichtung immer ein und dieselbe Ansprechpartnerin beziehungsweise Ansprechpartner zur Verfügung“, beschreibt Schösser weitere Vorteile der personellen Doppelbesetzung. Mit Themen wie Öffentlichkeitsarbeit oder Zwischenberichten beschäftigen sich beide gleichermaßen.
„Besonders wichtig ist, die Heranwachsenden in den Einrichtungen von vornherein mit einzubeziehen. Ich erlebe immer wieder das große Interesse der Kita-Kinder und Schülerinnen und Schüler, selbst aktiv zu werden“, erklärt Schösser. So war nicht nur der „Tag ohne Strom“ in der Kita Schonnebeckhöfe ein großer Erfolg, sondern auch der Workshop „Energiedetektive – Den Energieverschwendern auf der Spur“ für die dritten bis sechsten Klassen oder die Gründung von „Klimaschutzagenturen“ im Rahmen von Projektkursen in der Oberstufe, bei denen Burger und Schösser die Schulen beratend unterstützt haben. „Ich bin mir sicher, dass sich in der Schule und Kita erlernte Verhaltensweisen auch auf das private Umfeld auswirken“, so das Fazit von Magdalena Burger knapp ein Jahr nach Projektstart.
Auf einen Blick
Antragsteller |
Stadt Essen 589.145 (Stand 31.12.2016)/ Fläche 21.034 ha |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Geförderte Projekte im Rahmen der NKI | |
Energiesparmodelle in Kindertagesstätten und Schulen |
Projektzeitraum: 01.01.2017 – 31.12.2020 |
Ansprechpersonen |
Magdalena Burger Stadt Essen Tel. 0201 88-59210
Stadt Essen Tel. 0201 88-59209
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