Mal nachgefragt! Interviews zu Herausforderungen im Klimaschutz
Neugierig, wie sich aktuelle politische Entwicklungen im Klimaschutzhandeln vor Ort widerspiegeln? Kommunen mit unterschiedlichem Background berichten exemplarisch von ihren Erfahrungen und Sichtweisen und zeigen ihr individuelles Herangehen. Die befragten Kommunen sind Mitglieder im Arbeitskreis Kommunaler Klimaschutz (AKK).
Konkret geht es um vier Themenbereiche. Wie ist Klimaschutz in der Kommune verankert, und wo zeigt er Wirkung? Wo zeigen sich Auswirkungen der aktuellen Klimapolitik auf den Arbeitsalltag? Welche Bedeutung hat die klimaneutrale Wärmeplanung für den Klimaschutz? Haben die Bereiche Personal und Finanzen ihre Haltung zum Klimaschutz nachhaltig verändert?

Michael Welter, Regional- und Klimaschutzmanager im Landkreis Sankt Wendel
Es braucht Einsatz an vielen Stellen, um die Fahne für den Klimaschutz hochzuhalten
Klimaschutz ist nach wie vor keine kommunale Pflichtaufgabe, was die Finanzierung und Umsetzung erschwert. Langwierige Genehmigungsverfahren und die begrenzten finanziellen Ressourcen der Kommunen sind weitere Hemmnisse. Zudem gibt es zunehmende gesellschaftliche Spannungen zwischen Klimaschutzbefürwortern und -skeptikern, die den Fortschritt behindern können. Deshalb spielt die kontinuierliche Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in Klimaschutzprojekte, etwa durch Bürgerenergiegenossenschaften oder unseren Verein ZEN, auch weiterhin eine zentrale Rolle in unserem Wirken.

Wolfgang Müller, Klimaschutzbeauftragter im Stab Klimaschutz der Stadt Nürnberg
Die Devise muss heißen: „dranbleiben“ auf jeder Ebene
Nachdem die letzte THG-Bilanzierung auf Bundesebene sehr positiv ausfiel, ist zu befürchten, dass nun die Anstrengungen in den einzelnen Sektoren etwas nachlassen. Dabei ist es genau jetzt wichtig, die Anstrengungen zu forcieren, denn die Herausforderungen sind nach wie vor immens. Klare gesetzliche Rahmenbedingungen im Bereich energetische Gebäudesanierung und beim Einsatz von erneuerbaren Energien wären deshalb von großer Bedeutung für den Klimaschutz vor Ort.
Hintergrund:
Die Interviewreihe „Mal nachgefragt“ findet im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten NKI-Projektes „Erfolgsmodell Klimaaktive Kommune – Vorbilder identifizieren, kommunizieren, replizieren“ statt. (Im Jahr 2022 im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten NKI-Projektes „Klimaaktive Kommunen – Ideenpool und Wegweiser“.) Befragt werden ausgewählte Mitgliedskommunen des bundesweiten Arbeitskreises Kommunaler Klimaschutz (AKK). Der AKK besteht überwiegend aus Vertreter*innen aus Preisträgerkommunen des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune“ (bis 2015 „Kommunaler Klimaschutz“), Vertreter*innen der kommunalen Spitzenverbände Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag und Deutscher Städte- und Gemeindebund sowie dem organisierenden und fachlich begleitenden Deutschen Institut für Urbanistik. Der Arbeitskreis beschäftigt sich mit Themen rund um den kommunalen Klimaschutz. Mit verschiedenen Veröffentlichungen gibt der Arbeitskreis konkrete Hinweise zu aktuellen Fragestellungen. Zielgruppen sind die Verwaltungen in Kommunen ebenso wie Entscheidungsträger*innen auf politischer Ebene.