Stadt Singen (Hohentwiel)
25.000 Euro für "Singen geht den Mehrweg!"
Die Auszeichnung im Wettbewerb "Klimaaktive Kommune 2021" wurde für ihr Engagement zur Einführung eines einheitlichen, gesamtstädtischen Mehrweg-Pfandsystems für Take-away-Geschirr vergeben, mit dem sie gezielt zum Ressourcen- und Klimaschutz vor Ort beiträgt.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Wir wollen mitten in der Innenstadt einen Pfandautomaten für unsere Mehrwegbecher aufstellen. Das wird nicht nur das Müllaufkommen deutlich reduzieren, sondern erlaubt es jedem, sich an der Eisdiele oder der Kaffeebar aktiv und bequem für den Klimaschutz zu entscheiden.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download.
Frühzeitige Kooperation mit Gastronomie-Betrieben
Einweg-Geschirr ist aus ökologischer Sicht eine Katastrophe. Allein durch To-go-Becher entstehen jedes Jahr zirka 40.000 Tonnen Müll in Deutschland, durch die Corona-Pandemie hat die Menge an To-go-Verpackungsmüll weiter zugenommen. Daher ist die Stadt Anfang 2021 aktiv geworden und hat in kurzer Zeit, unter Federführung der Abteilung Umwelt, Klima- und Naturschutz, ein gesamtstädtisches Mehrweg-Pfandsystem etabliert.
Frühzeitig kooperierte die Verwaltung dabei mit Gastronomen in der Stadt, um ein Mehrwegsystem auszuwählen, das den Bedürfnissen der Praxis entspricht. Als ein geeigneter Mehrweg-Anbieter gefunden war, lud die Stadt alle Gastronomie- und Bäckereibetriebe, die Einweggeschirr anbieten, zu einer Informationsveranstaltung ein, um das Mehrwegkonzept sowie das städtische Unterstützungsangebot vorzustellen. So bietet die Verwaltung den Betrieben einen finanziellen Anreiz über ein neues Förderprogramm an: Bei einem Vertragsabschluss mit dem Mehrweg-Anbieter erhalten sie einen Zuschuss. Einen zusätzlichen Bonus gibt es für Betriebe, die für mindestens zwölf Monate vollständig auf Einweg verzichten werden.
Attraktiv ist das Angebot für die Singener Gastronomie- und Bäckereibetriebe auch, da die Stadt durch Werbemaßnahmen, wie Poster und SocialMedia-Beiträge und Aktionstage das Mehrweg-Pfandangebot bei den Bürgerinnen und Bürgern bekannt macht und zudem Vorbehalte hinsichtlich Mehrweg-Geschirrs abbaut.
Der Zuspruch ist groß: an vielen Stellen in der Stadt können die nachhaltigen Trink- und Essbehälter gegen geringes Pfand bezogen und an anderer Stelle wieder eingelöst oder aufgefüllt werden. So steht den Singener Bürgerinnen und Bürgern ein attraktives Mehrweg-Pfand-Angebot zur Verfügung.
Die Kundenzufriedenheit und die Unterstützung durch die Kommune sprechen sich herum, sodass nach und nach weitere Gastronomen das einheitliche Pfandsystem anbieten und zum Erfolg der Initiative beitragen.
An „Mehrweg“ führt kein Weg mehr vorbei
Bereits 2018 hatte die Stadtverwaltung eine ähnliche Initiative gestartet, scheiterte aber an zu geringem Interesse. Anlässlich des vermehrten Müllaufkommens in der Stadt im Zusammengang mit der Pandemie, gab es dann einen neuen Vorstoß, diesmal partizipativer und mit einem umfangreicheren Unterstützungsangebot von Seiten der Verwaltung. Neben der finanziellen Unterstützung sowie der Bekanntmachung des Mehrweg-Angebots in der Stadt gibt es ein weiteres „Bonbon“: Die Klimaschutzmanagerin fungiert als Koordinatorin und bündelt die Bestellungen der Gastronomen beim Mehrweg-Anbieter, um zusätzliche Ressourcen z.B. bei der Verpackung und beim Transport einzusparen.
2023 wird durch das neue Verpackungsgesetz für einige Betriebe ein Mehrweg-Angebot zur Pflicht, dann müssen zahlreiche Gastronomiebetriebe ihren Kunden eine Alternative zum Einweg anbieten. Die Stadt Singen hat bereits jetzt einen Weg gefunden, To-go-Verpackungen einzusparen und aktiv zum Ressourcenschutz beizutragen. Mit ihrem stadtübergreifend einheitlichen Mehrweg-System beugt die Stadt Singen einem „Wildwuchs“ von verschiedenen Mehrwegsystemen vor und macht es den Bürgerinnen und Bürgern somit leicht, konsequent auf Mehrweg-Produkte zu setzen.