EE sichtbar machen!
Schulakquise, pädagogische Beratung, Weiterführung des Klimaschutzschulenatlas und Regionalkonferenzen sowie Technische Umsetzung der Installationen zur Visualisierung der Schulsolaranlagen
Projektnehmer
Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU) e.V., Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) Landesverband Berlin Brandenburg e.V.
Projektlaufzeit
01.11.2008 bis
31.12.2010
Projektkontakt
info@klimaschutzschulenatlas.de
www.ufu.de/projekt/ee-sichtbar-machen_solarsupport/
www.klimaschutzschulenatlas.de
www.dgs-berlin.de/de/projekte/ bundesweitabgeschlossen/eesichtbarmachen.html
Fördersumme
1.502.076 Euro
Förderkennzeichen
03KSE016A
03KSE016B
03KS0104A
03KS0104B
Förderprogramm
Solaranlagen an Schulen für den Unterricht nutzen
Solaranlagen an Schulen eignen sich hervorragend als Anschauungs- und Lehrobjekte für praxisnahen Unterricht und darüber hinaus als öffentlichkeitswirksame Klimaschutzmaßnahme. Diese Effekte verpuffen jedoch, wenn die Anlagen auf unzugänglichen Schuldächern versteckt sind, und es am pädagogischen Wissen fehlt, um sie in den Unterricht einzubinden.
Auf einen Blick
Die Projektpartner, das Unabhängige Institut für Umweltfragen e.V. (UfU) und die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS), hatten erkannt, dass dies auf viele Schulen zutrifft. Ziel des Projektes war es daher, schulische Solaranlagen nicht nur zur Stromerzeugung, sondern gezielter auch zur Vermittlung von praktischem Wissen und zur Akzeptanzsteigerung einzusetzen. Das Projektteam stattete dazu alle teilnehmenden Schulen mit einer Anzeigetafel für die Ertragsdaten sowie einem Datenlogger zur Speicherung der Daten aus. Gleichzeitig erhielten die Schulen Materialien für den Unterricht, um das Thema in die pädagogischen Abläufe zu integrieren. Das Projekt ermöglichte den Schulen so, ihre Solaranlagen innerhalb und außerhalb der Schulöffentlichkeit zu präsentieren sowie sie zum Unterrichtsthema zu machen. Auch der Klimaschutzschulenatlas ist Teil des Projektes und bildet die Ertragsdaten von vielen der über 700 beteiligten Schulen online ab.
Die Ausgangslage
Überraschend viele Schulen in Deutschland verfügen über Photovoltaikanlagen. Diese produzieren seit Jahren klimafreundlich Strom, den die Schulen selbst nutzen oder in das öffentliche Netz einspeisen. Obwohl diese Anlagen des Öfteren unter Bildungsaspekten angeschafft wurden, werden sie laut Recherchen der Projektmacherinnen und -macher nur in wenigen Schulen auch pädagogisch und öffentlichkeitswirksam sinnvoll genutzt. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens waren Anzeigetafeln an unzugänglichen Stellen angebracht oder fehlten vollständig und konnten entsprechend der Schulöffentlichkeit Effekte und Erträge der Anlage nicht einfach verständlich näherbringen. Zweitens fehlten Unterrichtsmaterialien, die auch Pädagoginnen und Pädagogen ohne technische Vorkenntnisse und Erfahrungen im Bereich Solarenergie im Unterricht einsetzen konnten.
Bedarf erkannt – Mängel gebannt
Für die Akzeptanzsteigerung erneuerbarer Energien entwickelten, veröffentlichten und verbreiteten die Projektpartnerinnen und -partner daher technische und pädagogische Hilfsmittel, die leicht in den Unterricht integrierbar waren. Um insbesondere den Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern zu fördern, unterstützte das Projekt zudem die Vernetzung schulischer Energiespar- und Klimaschutzprojekte.
Die Schulen ins Boot holen
Am Anfang mussten die Projektpartnerinnen und -partner geeignete Schulen für das Projekt finden und gewinnen. Dazu informierten sie alle Schulämter sowie ihnen bekannte Schulen, die Solaranlagen besaßen, mit Flyern und Anschreiben über das Projekt. Über einen Online-Fragebogen konnten sich die Schulen für eine Teilnahme bewerben und bereits erste Eckdaten zur Solaranlage angeben. Anhand der Angaben im Fragebogen wählte das Projektteam die Schulen aus, achtete dabei jedoch auch auf eine gleichmäßige regionale Verteilung und ein ausgeglichenes Verhältnis der Schularten. Um die Verbindlichkeit zu erhöhen, musste jede ausgewählte Schule die Projektteilnahme schriftlich bestätigen.
Die angestrebte Zielgröße von 400 ausgestatteten Schulen wurde in der ersten Phase frühzeitig erreicht. In der zweiten Phase bewarben sich etwas weniger Schulen als erwartet – hier wurden etwa 340 mit Anzeigetafeln und Unterrichtsmaterialien ausgestattet. In dieser Phase unterstützte die DGS 20 Schulen bei der Planung einer neuen Solaranlage.
Vom Dach ins Schulfoyer und ins Internet
Mit dem Anbringen einer Anzeigetafel an publikumsträchtigen Orten wie dem Schulfoyer sorgte das Projekt gleich zu Beginn und bis heute für Aufmerksamkeit. Die Tafel zeigt in Echtzeit die Leistung, den Gesamtenergieertrag und die dadurch vermiedenen CO2-Emissionen an. Ein Datenlogger erfasst die Daten und überträgt die Werte der Solaranlage auf ein Internetportal. Dort können Lehrer- und Schülerschaft zum Beispiel die Tages-, Monats- und Jahresgänge beobachten und weitergehende Berechnungen vornehmen. Das Portal kann direkt mit der Schulwebseite vernetzt werden und dort die Daten der Schulsolaranlage einsehbar machen.
Der Klimaschutzschulenatlas macht diese Daten darüber hinaus öffentlich und vergleichbar. Er stellt sämtliche Schulprojekte der Klimaschutzinitiative online vor und ist mit den Solardaten der beteiligten Schulen verknüpft.
Praxisgerechte Unterrichtseinheiten
Neben der Visualisierung und der Datenauswertung war die pädagogische Einbindung der Solaranlage ein weiterer Schwerpunkt des Projektes. Alle teilnehmenden Schulen erhielten die Materialien je nach Bedarf für zwei verschiedene Unterrichtseinheiten für die Klassen vier bis sechs und sieben bis zehn. Diese Materialien waren fächerübergreifend und modular aufgebaut, sodass jede der teilnehmenden Schulen diejenigen Elemente auswählen konnte, die zu ihren Bedürfnissen passten. Die Module sind kurz (in der Regel 20-30 Minuten) und in sich abgeschlossen und somit flexibel im Unterrichtsalltag und in den verschiedenen Fächern einsetzbar.
Die Unterrichtsmodule sind so angelegt, dass die schulische PV-Anlage Gegenstand des Lernens ist und nicht nur abstrakt und theoretisch im Klassenraum behandelt wird. Auch Schulen, die nicht mehr am Projekt teilnehmen konnten, profitieren von den Ergebnissen: Die Materialien sind auch heute noch auf der UfU-Webseite verfügbar. Die Schulen können die Unterrichtsmaterialien gegen einen Unkostenbeitrag anfordern oder kostenlos im Internet abrufen. Insgesamt wurden im Projektzeitraum 926 Unterrichtseinheiten verschickt, die elektronische Version wurde 767 Mal heruntergeladen. Um Lehrkräften und Schulpersonal Anleitung für den praktischen und didaktischen Umgang mit der Solaranlage zu geben, hat das Projekt über die Infomaterialien hinaus in halbtägigen Solarworkshops technische, wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen sowie didaktische Methoden zur Unterrichtsgestaltung vermittelt.
Vernetzung digital und analog
Die digitale Vernetzung erfolgte über den Klimaschutzschulenatlas. Den persönlichen Kontakt ermöglichten sechs Regionalkonferenzen, auf denen Schulen und andere Einrichtungen ihre Projekte vorstellten.
Leitfaden, Beratung und Workshops für Schulen ohne Solaranlage
Das Projekt weckte zunehmend auch das Interesse von Schulen, die noch keine Solaranlage hatten. Für sie entwickelten die Projektmacherinnen und -macher einen Leitfaden zur Planung einer schulischen Solaranlage, der die wesentlichen Aspekte wie zum Beispiel Platzbedarf, Förderung, Installation und Öffentlichkeitsarbeit beinhaltet.
Die kostenlose Betreuung durch das Projektteam in der Anfangsphase der Projektierung unterstützte die Schule bei der Klärung von Zuständigkeiten und Finanzierung. Die Investitions- und Installationskosten mussten jedoch von der Schule getragen werden.
-
Was sollte das Projekt erreichen?
- In den beiden Projektphasen sollten jeweils 400 Schulen die Effekte und Erträge ihrer bestehenden Solaranlagen öffentlichkeitswirksamer visualisieren;
- die teilnehmenden Schulen sollten die erarbeiteten praxisnahen Unterrichts-materialien nutzen;
- in der zweiten Projektphase sollten 20 weitere Schulen ohne Solaranlage eine kostenfreie Planungsunterstützung zur Errichtung einer Solaranlage erhalten.
-
Was hat das Projekt erreicht?
- Rund 740 Schulen wurden über alle Projektphasen hinweg mit Anzeigetafeln und Unterrichtsmaterialien ausgestattet;
- 20 weitere Schulen erhielten eine kostenfreie Planungsunterstützung zur Errichtung einer eigenen Solaranlage;
- der Klimaschutzschulenatlas bildet viele der Anlagen mit ihren Ertragsdaten ab;
- die teilnehmenden Schulen setzten zwei verschiedene Unterrichtseinheiten für die Klassen vier bis sechs und sieben bis zehn ein.
-
Wie ging es weiter?
Der Klimaschutzschulenatlas ist online unter www.klimaschutzschulenatlas.de verfügbar und gibt einen Einblick in die Solardaten der beteiligten Schulen;
die Materialien stehen weiterhin auf der UfU Webseite unter www.ufu.de/service/downlaods/ zur Verfügung und können bestellt oder heruntergeladen und im Unterricht genutzt werden.
Beitrag zum Klimaschutz
Das Projekt erreichte zwar keine direkte Vermeidung von CO2-Emissionen, machte aber den Klimaschutzbeitrag, den die bereits installierten Solaranlagen der Schulen leisteten, sichtbar. Der Ertrag aller in das Projekt einbezogenen Solaranlagen lag im Projektzeitraum bei gut 15.000.000 Kilowattstunden. Damit haben sie fossile Brennstoffe ersetzt, die circa 9.000 Tonnen CO2 ausgestoßen hätten. Die Wirkungen der pädagogischen Aspekte und der technischen Verbesserung der Anlagen sind nicht quantifizierbar, jedoch keinesfalls zu unterschätzen. Das Projekt wandte sich gezielt an jene Generation, die zukünftig den Ausbau erneuerbarer Energien fördern kann.
-
Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Klimaschützende Leuchtturmprojekte und technologien in Schulen öffentlichkeitswirksam einsetzen und in den Unterricht einbinden;
- Internet-Plattformen für die überregionale Vernetzung, den Erfahrungsaustauch und die Steigerung der Öffentlichkeitswirkung nutzen;
- neue Visualisierungsmethoden und technische Erweiterungen wie beispielsweise die Anzeigetafel auf bestehende Systeme abstimmen;
- Unterrichtmaterialien unter Einbindung der Lehrkräfte praxisnah entwickeln.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Der Ansatz des Projektes lässt sich weiterführen und auf andere energierelevante Maßnahmen übertragen. Dafür sollten Interessierte einige Hinweise beachten.
Tue Gutes – und zeige es
Gerade an Schulen, wo sich viele Schülerinnen und Schüler einen beträchtlichen Teil ihres Lebens aufhalten, können kleine „Klimaschutz-Leuchttürme“ mit potenziell großer Sichtbarkeit entstehen. Die Visualisierung und die pädagogische Einbindung ist zudem nicht auf Solarenergie beschränkt. Andere Bereiche, die sich dafür eignen, sind zum Beispiel Gebäudeenergieeffizienz, Mobilität und Schulverpflegung.
Austausch auf verschiedenen Wegen
Interaktive Internet-Plattformen ermöglichen einen dauerhaften Austausch über große Distanzen. Werden diese durch den persönlichen Dialog in Workshops oder Tagungen ergänzt, so bekommt dieser Transfer eine noch höhere Qualität, weil sich Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte verschiedener Schulen kennenlernen können.
Auf technische Details achten
Die beste neue Technik nützt nichts, wenn sie nicht zu bestehenden Systemen passt. Bei der Auswahl der Datenlogger zum Beispiel musste das Projektteam genau aufpassen, dass sie auch mit der Solaranlage und dem Wechselrichter kombinierbar waren. Solche Fallen müssen durch gute technische Vorbereitung vermieden werden.
Praxisnahe und fachübergreifende Unterrichtsansätze
Die Projektpartnerinnen und -partner verknüpften technische und pädagogische Kompetenz. Der frühzeitige Kontakt zu Schulen und die Einbindung der Erfahrungen von Lehrkräften ermöglichte eine fundierte und praxisgerechte Ausgestaltung der Unterrichtsmodule.