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Kommunale und bundesweite Heizspiegel

Projektinformationen
Projektnehmer

co2online gemeinnützige Beratungsgesellschaft mbH

Projektlaufzeit

01.09.2008 bis
28.02.2011

Fördersumme

3.393.876 Euro

Förderkennzeichen

03KS0069

© KatiJurischka Fotografie / co2online gGmbH
© co2online gGmbH

Klimafreundlich heizen und Geld sparen

Wie schafft man eine angenehm warme Wohnung ohne den Geldbeutel und das Klima unnötig zu belasten?

Auf einen Blick

Der bundesweite Heizspiegel gibt einen Überblick darüber, wie die eigenen Heizkosten im Vergleich zu denen der Nachbarinnen und Nachbarn aussehen. Seit 2005 kann dieses Instrument also beim Sparen von Heizkosten und -energie helfen. 2007, zwei Jahre nach seinem ersten Erscheinen, stiegen mit der Verabschie­dung des Integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung die Klimaschutzanforderungen. Bis zum Jahr 2020 sollten die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gesenkt werden. Deshalb förderte das BMU im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) auf kommunaler und Bundesebene die Erstel­lung einer wesentlich erweiterten Version des Heiz­spiegels für kleinere Kommunen und Organisationen. Zusätzliche Information und Aufklärung rund um den Heizenergieverbrauch privater Haushalte sollte ein deutliches Mehr an CO2-Ersparnis bewirken. Für die Haushalte erstellte die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online individuelle Heizgutachten.

Aktualisiert und verbessert: Broschüre und individuelle Gutachten

Der Heizspiegel wird seit seinem ersten Erscheinen durch die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online betreut. Sie greift auf ein breites Netzwerk aus Politik, Wissenschaft und Forschung zurück und verfügt über eine sich ständig weiter entwickelnde Wissensbasis, zum Beispiel eine Gebäudedatenbank und unterstützende Datenverarbeitungsroutinen.

Während der Projektlaufzeit von 2008 bis 2011 entstanden auf dieser Basis grundlegend aktualisierte und verbesserte Materialien. Der ursprüngliche Heizspiegel-Flyer wurde durch eine übersichtliche
16-seitige Broschüre ersetzt. Sie enthielt neben den Vergleichswerten zu Heizenergieverbrauch und Heizkosten als Neuerung eine Einstufung der CO2-Emissionen. Das Dokument des Heizgutachtens wurde textlich und inhaltlich verbessert, und mit Handlungs­tipps ergänzt. So wurden zum Beispiel Alternativen zu Boilern in der Warmwasser­zubereitung empfohlen. Als wichtige Ergänzung kristallisierte sich auch die Bewertung der Heiznebenkosten heraus – diese Aufwendungen für Messdienstleistungen, Wartung und Pumpen­betriebs­strom können stark variieren, und sind oft auch relevant für die Heizeffizienz.

Bundesweit, kommunal und individuell

In den Jahren 2008 bis 2011 erfolgte die Veröf­fent­lichung von drei Auflagen des bundesweiten Heiz­spiegels mit je 110.000 gedruckten Exemplaren. Sie enthielten deutschlandweite Durchschnittswerte zu Heizenergieverbrauch, Heizkosten und CO2-Emis­sionen mit Vergleichsmöglichkeiten für die Abrech­nungsjahre 2007, 2008 und 2009.

Auf kommunaler Ebene wurden 45 Heizspiegel erstellt. In Zusammenarbeit mit den Kommu­nen und regionalen und überregionalen Ansprechpart­nerinnen und -partnern erfolgte die Datenaufberei­tung und Erstellung der Heizspiegel-Tabellen mit regionalen Daten zu Heizenergie­ver­brauch, Heiz­kosten und CO2-Emissionen. Als Ergebnis wurden die Heizspiegel-Broschüren in einer Auflage von je 10.000 Exemplaren gedruckt und die Ergebnisse auf der kommunalen Webseite veröf­fent­licht. Auch die individuellen Heizgutachten fanden großen Anklang. Insgesamt wurden 41.000 Gutachten erstellt. 2.000 weitere Anfragen konnten nicht mehr bedient werden, da das Projektbudget ausgeschöpft war.

Information türkischer Haushalte

Co2online veröffentlichte erstmals auch den bundes­weiten Heizspiegel in türkischer Sprache mit einer Auflage von 20.000 Stück und erstellte 2.000 türkische Heizgutachten. Außerdem wurden zusammen mit türkischen Kooperationspartnerinnen und -partnern siebzig Informationsveranstaltungen in acht Städten durchgeführt.

Intensive Kommunikation

Die begleitende Informationskampagne steigerte den bestehenden Bekanntheitsgrad des gesamten Projek­tes noch weiter. Co2online war auf zahlreichen Veran­staltungen mit der Kampagne präsent. Durch intensive Pressearbeit auf allen Kanälen, also bei Print, Rund­funk, Fernsehen und Online, erreichte co2online ein breites Publikum. Neben der Werbung für den Heiz­spiegel und das Heizgutachten bildete das bis dahin wenig beachtete Thema der Heiznebenkosten den neuen Schwerpunkt der Kommunikations­maßnahmen. Eine Pressemeldung zu den Zahlungen an Messdienst­leister rief ein deutschlandweites Medien­echo hervor und führte zu intensiven Diskussionen mit Verbrau­cherschützerinnen und ‑schützern und der betroffenen Branche.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • Erstellung von 45 kommunalen Heizspiegeln (Auflage jeweils 10.000 Faltblätter);
    • Erstellung eines jährlichen Bundesweiten Heizspiegels für kleinere Kommunen und Organisationen in deutscher und türkischer Sprache (Auflage jeweils 100.000 und 20.000 Stück);
    • Erstellung von 38.000 schriftlichen Einzel-Heizgutachten und weiteren 2.000 Heizgutachten für Mieterinnen und Mieter sowie Eigentümerinnen und Eigentümer in türkischer Sprache; 
    • Motivation der Haushalte zur Durchführung von Einsparmaßnahmen.
  • Was hat das Projekt erreicht?

    • Flächendeckende Information der Bevölkerung durch die Veröffentlichung von drei Auflagen des bundesweiten Heizspiegels mit einer Auflage von 110.000 Exemplaren und kommunalen Heizspiegeln für 45 Kommunen;
    • Beratung der Bevölkerung mit 41.000 individuellen schriftlichen Heizgutachten;
    • Information und Beratung türkischsprachiger Haushalte durch die zweimalige Veröffentlichung des bundesweiten Heizspiegels und die Erstellung von 117 schriftlichen Gutachten in türkischer Sprache.
  • Wie ging es weiter?

Beitrag zum Klimaschutz

Das Projekt Kommunale und bundesweite Heizspiegel konnte nachweisen, dass durch die Information und die auf ihrer Basis ergriffenen Maßnahmen 56.800 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart wurden.

Die Evaluation des Projektes zeigte, jedes Heizgutachten erzielte eine Einsparung von 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Die 41.000 erstellten Heiz­gutachten führten zu einer Einsparung von 102.500 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Entwicklung flexibler, zielgruppenspezifischer Konzepte;
    • Gewinnung von Partnerinnen und Partnern für die Einbindung (neuer) Zielgruppen entwickeln (unter anderem durch persönliche Beratung türkischsprachiger Bürgerinnen und Bürger und Kooperation mit den Partnerinnen und Partnern);
    • Erweiterung, Analyse und Weiternutzung des Datenbestandes zum Thema Heizen.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren von individuell und zielgruppenspezifisch gestalteten Informations- und Beratungsangeboten, indem sie Kosten und Energie sparen. Der Erfolg des Projektes beruht auf folgenden Faktoren, die bei der zielgrup­penspezifischen Gestaltung der Angebote relevant sind.

Datenbestand weiter verwertbar

Besonders wichtig war und ist, dass der einmal erarbeitete Datenbestand prinzipiell weiter statistisch aus­gewertet werden kann. Durch das Projekt wurde seit seinem Bestehen eine einzigartige Datenvielfalt geschaffen, die aussagekräftige Daten über Moder­nisierungsstand, -quote und -tempo in Deutschland liefern und zukünftigen Konzepten des Projektteams zugrunde gelegt werden können.

Der Datenbestand könnte im CO2-Monitoring der Kommunen und bei der Erstellung von Fortschritts­berichten im Hinblick auf Emissions­minderung oder an die Erschließung neuer Ziel­gruppen für Energie­effizienzkampagnen zur Anwendung kommen.

Mit den Leuten reden

Bei der erstmaligen Erstellung des türkischsprachigen Heizspiegels wurden wertvolle Erfahrungen gesam­melt. Die Sorge vor Ärger mit Vermieterinnen und Vermietern oder Behörden ist in dieser Zielgruppe deutlich ausge­prägter als unter deutschsprachigen Bürgerinnen und Bürgern. Deshalb entschloss sich co2online verstärkt Beratungs­angebote vor Ort anzubieten und Veranstaltungen mit der türkischen Gemeinschaft durchzuführen, um in deren Rahmen über energe­tische Einspar­möglichkeiten zu informieren. Die Reaktion darauf war positiv. Es stellte sich heraus, dass sowohl der Wissensstand als auch die Bereitschaft, sich „aus der Ferne“ beraten zu lassen, in der türkischsprachigen Bevölkerung weitaus geringer war als zunächst angenommen. Aber die persönlich durchgeführten Beratungen waren erfolg­reich. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit, dass beratene Personen eine Multiplikatorenrolle im eigenen häuslichen Umfeld einnehmen, hoch.

Nachfrage besteht weiterhin

Das Ergebnis der Wirkungsanalyse im Projektzeitraum 2008 bis 2011 zeigte insgesamt eine starke Nachfrage nach Heizspiegeln und Heizgutachten, die sich auch über die Projektlaufzeit hinaus abzeichnet. Zudem wurde klar, wo wichtige Informationslücken existieren. So zeigte sich, dass Heizkostenabrech­nungen nach wie vor nicht verständlich sind und der Interpretation bedürfen.