Masterplan 100 % Klimaschutz der Stadt Heidelberg - Anschlussförderung
„Heidelberg ist eine Masterplan-Kommune mit vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern für den Klimaschutz! Wir alle können mit einem möglichst klimaneutralen Lebensstil den Klimawandel stoppen und so auch unseren Kindern und Enkelkindern eine gesunde Umwelt hinterlassen.“ Prof. Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg
Projektnehmer
Stadt HeidelbergProjektlaufzeit
01.09.2016 bis
31.08.2018
Projektkontakt
Fördersumme
59.134 Euro
Förderkennzeichen
03KSP014-1
Förderprogramm
Heidelberg im Profil
Heidelberg liegt am Austritt des Neckars aus dem Odenwald in die Rheinebene in einer Höhe von 116 Metern über Normalnull. Es ist neben Mannheim und Ludwigshafen eines der drei Oberzentren in der Metropolregion Rhein-Neckar mit ihren circa 2,36 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. In Heidelberg selbst leben rund 140.000 Menschen auf einer Fläche von 109 Quadratkilometern, davon sind rund 30 Prozent besiedelt und 40 Prozent bewaldet.
Das Siedlungsgebiet Heidelbergs mit 15 Stadtteilen wird über rund 900 Straßen mit einer Gesamtlänge von 493 Kilometern erschlossen. Die Stadt verfügt über ein umfangreiches Angebot für den öffentlichen Nahverkehr und ist in das S-Bahn-Netz der Metropolregion sowie in den Fernverkehr der Bahn integriert.
Heidelberg: Herausforderungen im Klimaschutz
Heidelberg ist eine prosperierende Stadt mit Bevölkerungsanstieg, positiver Wirtschaftsentwicklung und innovativer Forschung. Die steigende Einwohneranzahl sowie der Zuwachs an Wohnungen, Arbeitsplätzen und Gebäuden für Gewerbe und Spitzenforschung erfordern zunehmende Energiedienstleistungen. Diese durch Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zu kompensieren, stellt eine besondere Herausforderung für die Klimaschutzarbeit dar.
Ziel ist, dass Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft noch mehr als bisher eine aktive, koordinierende und eigenverantwortlich handelnde Rolle im Klimaschutz einnehmen. Bisher geht die Stadtverwaltung Heidelberg im Klimaschutz als Vorbild voran und tritt als Motivator auf – das Engagement vieler anderer lokaler Akteure muss noch deutlich stärker werden. In allen Sektoren und Lebensbereichen müssen Energieeffizienz und Klimaschutz zu integralen Bestandteilen privater und beruflicher Entscheidungen und Arbeitsprozesse werden.
Der Masterplan 100 % Klimaschutz in Heidelberg
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Konzepterstellung und Beteiligung
Mit Projektbeginn im Sommer 2012 wurde zunächst ein Institut mit der gutachterlichen Erstellung des Masterplans beauftragt. Das beauftragte Institut erstellte eine aktuelle CO2-Bilanz und empfahl Strategien zur Erreichung der Klimaneutralität in Heidelberg bis 2050. Parallel erfolgte im Rahmen einer umfassenden Akteursbeteiligung die Sammlung von Maßnahmen. Wichtigstes Gremium war und ist ein Expertengremium aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen. Dieses Gremium begleitete sowohl die Erstellung des Masterplans als auch dessen Umsetzung fortdauernd.
Aus verschiedenen Beteiligungsmodellen für die Bürgerschaft wurden die der Bürgerkonferenz und der Bürgerwerkstatt ausgewählt. Ziel war die breite Ansprache der Bevölkerung, um auf diese Weise möglichst viele gesellschaftliche Gruppen jeden Alters zum Mitmachen zu motivieren. Die Beteiligung bei der Konzepterstellung erfolgte über drei eng getaktete Veranstaltungen. Die Ergebnisse wurden in die Handlungsfelder des Masterplans aufgenommen. In der Umsetzungsphase waren alle Akteure bemüht, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für den Klimaschutz zu motivieren und in Projekte einzubinden.
Weitere Informationen zum Thema „Klimaschutz und Energie" auf der Internetseite der Stadt Heidelberg -
Umsetzung des Masterplans
Zum Abschluss der ersten Phase des Masterplanprozesses wurde ein erneutes Gutachten mit CO2-Bilanz erstellt. Im Vergleich zu 1987 konnte eine CO2-Mindeurng von 18 Prozent nachgewiesen werden, was bei gleichzeitigem Wirtschafts-, Einwohner- und Wohnflächenwachstum ein hervorragendes Ergebnis ist. Dies ist unter anderem auf die kommunalen Klimaschutzprogramme zurückzuführen, insbesondere im Bereich Energieeffizienz bei Gebäuden.
Der Masterplanprozess hat die Klimaschutzstrategie der Stadt Heidelberg unterstützt und belebt. Die Zahl der Akteure hat sich vergrößert, die Maßnahmenentwicklung und
-umsetzung zeigt positive Ergebnisse. Herausforderungen sind die kontinuierliche Einbeziehung der Heidelberger Bürgerschaft und die Beibehaltung der Motivation im Umsetzungsprozess.Ausgewählte Projekte
Jugendklimagipfel
Der BUND Heidelberg bietet alle zwei Jahre in Kooperation mit Stadt und Stadtwerken eine mehrtägige Veranstaltung an, bei der sich Jugendliche intensiv mit Klimaschutz in Theorie und Praxis beschäftigen. Seit dem Masterplanprojekt orientieren sich die Schwerpunkte der Veranstaltungen an dessen Zielsetzungen.
Klimaschutzkonferenz
Die Klimaschutzkonferenz im Herbst 2015 war eine der größeren Veranstaltungen in einer Reihe von Schwerpunktevents. Bei ihr konnten Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten in den Handlungsfeldern des Masterplans neue Ideen einbringen und Vorschläge für die Umsetzung entwickeln.
Projektgruppe „Stadtverwaltung als Vorbild“
Neben der externen Beteiligung am Masterplan gibt es in Heidelberg auch innerhalb der Stadtverwaltung eine Projektgruppe, die sich mit betriebsinternen Verbesserungen im Klimaschutz beschäftigt. Darin sind rund 20 Fachämter vertreten. Es erfolgt ein regelmäßiger Austausch zu Klimaschutzmöglichkeiten am Arbeitsplatz. Schwerpunkt waren zuletzt Maßnahmen zur energieeffizienteren Mobilität auf dem Weg zur Arbeit und auf Dienstwegen. Hierzu zählten sowohl die Wege zum und vom Arbeitsort als auch die Nutzung von Dienstfahrrädern und betriebsinternes Flottenmanagement.
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Projektverlauf und Meilensteine
Juli 2012
Start des Masterplanprozesses
2012
Projektstart und Einstellung von zwei Klimaschutzmanagerinnen sowie CO2-Start-Bilanz
2012
Studie „Klimaschutz in Heidelberg“
2012/2013
Beteiligung von Stakeholdern im „Heidelberg-Kreis Klimaschutz & Energie“
2013
Dreistufige Bürgerbeteiligung zur Konzepterstellung Masterplan
2013
Jugendbeteiligung zur Ergänzung des Masterplankonzepts
2013
Einrichtung Projektegruppe „Stadtverwaltung als Vorbild im Klimaschutz“
2013
Maßnahmenkatalog wird an den Oberbürgermeister übergeben
2014
Beschluss Masterplanstrategien durch den Gemeinderat
2014
Teilnahme am Projekt „Klima-Citoyen“
2014
Erste Planungen „Energiewendepark“ durch Bewerbung im RegioWin-Wettbewerb
2014
Sanierungskampagne
2015
Umsetzung PR-Konzept „Bürgeraktivierung zum Klimaschutz“
2015
Klimaschutzkonferenz
2016
Abschluss Masterplan Phase I – mit erneuter CO2-Bilanzierung
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Klimaschutz in Heidelberg: Was bisher geschah …
Bereits 1992 wurden in Heidelberg mit dem Klimaschutzkonzept und der Energiekonzeption grundlegende Strategien politisch beschlossen, eine Organisationseinheit in der Verwaltung aufgebaut und der Klimaschutz als Querschnittsaufgabe eingeführt. Seitdem wurden die Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts systematisch bearbeitet und weiterentwickelt, Netzwerke aufgebaut, zahlreiche innovative Projekte im kommunalen Liegenschaftsbestand und mit Partnern aus Universität, Wirtschaft und Gesellschaft realisiert und regelmäßig Bilanz gezogen. Bei den kommunalen Liegenschaften wurden die CO2-Minderungsziele mit 50 Prozent weit übererfüllt, während die gesamtstädtischen Ergebnisse hinter den Zielen von -20 Prozent CO2 bis 2015 zurückgeblieben sind.
Gerade deshalb lag es im umweltpolitischen Interesse der Stadt Heidelberg, die Klimaschutzstrategie kritisch zu analysieren und weiter zu entwickeln. Heidelberg konnte durch den Masterplan 100 % Klimaschutz alle Maßnahmen in Strategiefeldern bündeln und teilweise klare Zielsetzung bis 2050 formulieren. Der Masterplan wurde als Chance gesehen, die bisherigen Aktivitäten auf den Prüfstand zu stellen und neu am Ziel auszurichten.
Mit der aktuellen CO2-Bilanz für Heidelberg wurden die Emissionen aus dem gesamtstädtischen stationären Endenergieverbrauch für Strom und Wärme, ohne Verkehr/Mobilität, für die verschiedenen Verbrauchssektoren, hier Haushalte, Industrie, Gewerbe/Sonstiges, öffentliche Einrichtungen und Stadtverwaltung ermittelt. Der Endenergieverbrauch stieg von 1987 bis 2015 um insgesamt sechs Prozent. Der Scheitelpunkt wurde im Jahr 2004 mit einer Steigerung von über 18 Prozent im Vergleich zu 1987 erreicht. Seitdem ist der Endenergieverbrauch wieder um zwölf Prozent zurückgegangen.
Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, denn damit wurden seit 2004 die Auswirkungen der in Heidelberg deutlich steigenden Wohnflächen, Geräteausstattung, Einwohnerzahlen, Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung durch verbesserte Energieeffizienz überkompensiert. Während 1987 noch 7,1 Tonnen CO2 pro Kopf zu Buche schlugen, waren es 2015 nur noch 5,8 Tonnen und damit 18 Prozent weniger.
Diese CO2-Minderung zeigt auch den Erfolg der bisherigen und laufenden Klimaschutzprogramme. Neben hochwertigen Sanierungen des Gebäudebestands und guten Neubaustandards spielen dabei Energieeffizienzverbesserungen bei Gebäuden, technischen Anlagen und Geräten, Energieträgerumstellung bei der Wärmeversorgung und sinkende Emissionsfaktoren eine wichtige Rolle. Besonders wirksam war das von Stadtwerken und Amt für Umweltschutz entwickelte Konzept der „Grünen Fernwärme“, also die Einspeisung Erneuerbarer Energien in das Fernwärmenetz. Die ersten großen Schritte waren das Holzheizkraftwerk im Pfaffengrund und vier Biogas-Blockheizkraftwerke – weitere sollen folgen.
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Kompetenzen auf einen Blick
Wir haben Kompetenzen in den Bereichen:
- Bauen im Passivhausstandard
- Klimaschutz in der Stadtentwicklung
- „Grüne Fernwärme“
- Energieeffizienz
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Bürgerbeteiligung
Wir suchen Austausch zu:
- Sanierungskampagnen
- Bürgermotivation
Kommune | Stadt Heidelberg |
Bundesland |
Baden-Württemberg |
Einwohnerzahl |
150.000 (Stand: 2015) |
Fläche |
109 km² |
Stadt- bzw. Ortsteile |
15 |
Projektleitung |
Ralf Bermich |
Klimaschutzmanagement
|
Christine Fiedler und Dr. Sabine Neuer Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg |
Webauftritt |
Quelle: Die Inhalte basieren auf den Angaben der Stadt Heidelberg.