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Startschuss Klimaschutz: Transformationsbegleitung für Kommunen mit Hilfe des Instruments Coaching Kommunaler Klimaschutz

Klimaschutz: Transformationsbegleitung für Kommunen mit Hilfe des Instruments „Coaching Kommunaler Klimaschutz"

Projektinformationen
Projektnehmer

Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder / Alianza del clima

Projektlaufzeit

01.11.2014 bis
31.12.2017

Fördersumme

918.717 Euro

Förderkennzeichen

03KSF054A/B/C

Teilnehmergruppe mit Trainer
Teilnehmergruppe mit Trainer
© bearbeitete Montage DUH aus: Photomorphic PTE. LTD. und Matej Kastelic/beide Fotolia
Ausschnitt der Projektkarte der Online-Datenbank Klimaschutz-Praxis
Ausschnitt der Projektkarte der Online-Datenbank Klimaschutz-Praxis
© DUH
Teilnehmergruppe mit Trainer
Ausschnitt der Projektkarte der Online-Datenbank Klimaschutz-Praxis

Starthilfe für kommunalen Klimaschutz

Viele Kommunen in Deutschland stehen erst am An­fang ihrer Klimaschutzarbeit. Der Coaching-Ansatz ermög­licht Kommunalverantwortlichen eine indi­vi­duelle Unterstützung beim Einstieg in den Klima­schutz durch das persönliche Gespräch mit quali­fi­zier­ten Fachleuten.

Auf einen Blick

In einem Vorgängerprojekt hatten das Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder/Alianza del Clima e.V. (Klima-Bünd­nis), das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidel­berg GmbH (ifeu) und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) eine Vielzahl von Arbeitshilfen entwickelt, die es kleine­ren Kommunen er­leich­tern, erste Klima­schutz­maßnahmen zu planen und umzusetzen. Dabei machten sie die Erfahrung, dass die Anfänger­kom­mu­nen neben Informationsmaterialien auch eine direkte Beratung und Betreuung benötigten. Hier setzte das Nachfolgeprojekt Coaching II an. Neben der in­halt­li­chen Ergänzung und Aktualisierung der be­ste­hen­den Materialien lag der Fokus hier auf der Aus­bildung qua­li­fizierter Beraterinnen und Berater für kommunalen Klimaschutz. Besonders wichtig für den Erfolg des Vorhabens war es, die Kom­munen mit den Expertin­nen und Experten zusammen­zubringen.

Einstieg in den Klimaschutz

Kommunen, die mit der Klima­schutzarbeit beginnen, können von der Kommunalrichtlinie Fördermittel für eine Einstiegsberatung kom­mu­na­ler Klimaschutz erhalten. Von 2010 bis 2012 erarbeiteten das Klima-Bündnis e.V., das Institut für Energie- und Umwelt­forschung Hei­del­berg GmbH (ifeu) und die Deutsche Umwelt­hilfe e.V. (DUH) im Projekt Coaching Kommu­naler Kli­ma­­schutz (Coaching I) zusätzlich Materialien, die unerfahrenen Kommunen bei ihrer Klima­schutz­arbeit helfen sollten. Die Projektpartnerinnen und ‑partner testeten dann die Produkte in fünf Pilot­kommunen mit Hilfe externer Beraterinnen und Be­ra­ter, sogenannten Coaches. Bis dahin hatte es zwar die Förderung, aber kein vergleich­bares Be­ra­tungs­angebot zum Einstieg in den kommunalen Kli­ma­schutz für Kommunen in Deutsch­land gegeben.

Das Coaching II-Vorhaben knüpfte direkt an die Ar­beiten des Vorgängerprojektes an. Während im Projekt Coaching I der Fokus darauf lag, Kommunen direkt zu beraten und geeignetes Material zu erstellen, kon­zentrierte sich Coaching II auf die Qualifizierung von Coaches, die kleineren Kommu­nen, die gerade erst am Anfang ihrer Klima­schutz­arbeit stehen, Starthilfe im Klimaschutz­prozess geben. Ziel des Projektes war es, einen Pool von Klimaschutz­beraterin­nen und ‑be­ra­tern auszubilden, ihnen unter­stützende Materialien an die Hand zu geben und sie mit den Kommunen zu vernetzen.

Arbeitshilfen für Kommunen und Coaches

Im ersten Schritt aktualisierte und ergänzte das Pro­jekt­team die Materialien und Arbeitshilfen für Kom­munen, die im Rahmen des Vorgängerprojektes Coaching I entstanden waren. Dazu zählten zum Beispiel die (Durch)StarterPakete mit Hinweisen zu acht zentralen Handlungsfeldern, darunter Energie­einsparung, Verkehrs- und Siedlungsentwicklung und kommunale Beschaffung. Das Team vervollständigte die Checklisten zur Bewer­tung bestehender Klima­schutz­aktivitäten und ergänzte eine Argu­men­ta­tionshilfe, die Kommunalverantwortliche dabei unterstützt, wiederkehrende Einwände gegen Klimaschutz zu entkräften.

Die Projekt­part­ne­rin­nen und -partner erstellten auch eine Reihe neuer Begleit­ma­te­ria­lien, die Coaches bei der Arbeit mit Kommunen unter­stützen, und stellte diese im Rahmen der Ausbildung vor. Beispiels­weise entstanden Kurz­anlei­tungen, die erklären, wie die im (Durch)StarterPaket dargelegten Maßnahmen in die konkrete Einstiegs­beratung für Kommunen einbe­zo­gen werden können.

Weiterhin entwickelte das Projektteam ein Handbuch, das Inhalte und Angebote des Coachings strukturiert zusammenfasst, die Arbeitshilfe Kommunale Basis­an­gaben zur Vorbereitung und Durchführung eines Erst­gespräches, einen Regieplan zur Organi­sa­tion einer Auftakt­veranstaltung und das Planungswerkzeug Coach+. Damit können die Coaches die Beratung struk­turiert planen, Beratungsergebnisse zusammenfassen und die Minderung von Treibhausgasemissionen be­rech­nen, die durch geplante Maßnahmen in der Kommune entstehen.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • Die bestehenden Materialien aus dem Vor­gängerprojekt Coaching I sollten durch deren inhaltliche Ergänzung und Ausbau verbessert werden;
    • eine Coach-the-Coach-Weiterbildung sollte entwickelt und durchgeführt werden;
    • der Austausch der Kommunen und Coaches untereinander sollte gefördert werden.

Das Coach-the-Coach-Programm

Während des Projektes nahmen über 60 Beraterinnen und Berater deutschlandweit an Coach-the-Coach-Schu­lungen teil. Die Weiterbildung vermittelte aktuelle Themen zum kom­mu­nalen Klimaschutz und erwei­ter­te die Bera­tungs­kompetenzen der Teilnehmenden durch aktive Lern­methoden. Der Kurs bestand aus 26 Lerneinheiten, aufgeteilt in fünf Kursblöcke.

Die gesamte Weiter­bil­dung erstreckte sich über sieben Tage und schloss mit einer Abschlussprüfung ab. Das Trainerteam bestand aus acht Personen von Klima-Bündnis, ifeu und der DUH, die die Fortbildungen jeweils zu mehreren leiteten.

Insgesamt fanden vier Kurse statt: zwei in Hannover und je einer in Fulda und Ludwigshafen. Die Qualifi­zierung stieß besonders bei Beraterinnen und Bera­tern aus dem norddeutschen Raum auf große Nach­frage. Die Teil­neh­menden stammten circa zu je einem Drittel aus Kommu­nen, (Energie-)Agenturen und privaten Büros.

  • Was hat das Projekt erreicht?

    • Arbeitsmaterialien stehen überarbeitet und ergänzt zur Verfügung;
    • die Trainerinnen und Trainer wurden in sieben Trainerworkshops auf ihre Aufgabe vorbereitet;
    • 62 externe Beraterinnen und Berater nahmen an Coach-the-Coach-Schulungen teil;
    • das Projektteam organisierte je vier In­for­ma­tions- oder Vernetzungs­veranstaltungen für Coaches und Kommunen;
    • die Webseite gibt eine Übersicht über die qualifizierten Coaches und ermöglicht den Kontakt zu ihnen;
    • die Online-Datenbank Klimaschutz-Praxis liefert Kommunen Ideen für Maßnahmen.

Der Einstieg in den Einstieg

Klimaschutz lebt vom Austausch von Erfahrungen, Tipps und Tricks. Im Laufe des Projektes fanden deshalb eine Reihe von Vernetzungs­veran­staltungen statt, jeweils vier für Coaches und vier für Kom­munen. Der Themen­schwer­punkt bei den Treffen für Coaches lag vor allem auf dem Einstieg in den Ein­stieg, also die Suche und Akquise von Kommunen und weitere Vorar­beiten vor der Antragstellung für die Ein­stiegs­beratung.

Teil­nehmende aus Kommunen beschäftigten sich haupt­sächlich mit dem Austausch von Problemen und Lösungsmöglichkeiten im kommunalen Alltag sowie der Motivation zum Handeln und der Institu­tio­na­lisierung von Klimaschutz.

„Als Coach kann ich Kommunen beim Klimaschutz wirksam unterstützen – mit den vielfältigen Materialien und dem Coachingansatz entwickle ich zusammen mit den Partnern vor Ort passende Antworten auf die lokalen Herausforderungen.“

Kornelia Gerwien-Siegel, ausgebildete Beraterin in der Weiterbildung Coaching Kommunaler Klimaschutz

Liste ausgebildeter Coaches und Datenbank

Das Projektteam stellte die Übersicht der zerti­fi­zier­ten Coaches auf der Coaching-Internetseite bereit, sodass Kommunen schnell eine passende qualifizierte Beraterin oder einen qualifizierten Berater für die Einstiegs­beratung finden können. Als weiteres neues Angebot erar­bei­teten die Pro­jekt­partnerinnen und ‑partner die Online-Datenbank Klima­schutz-Praxis.

Hier können die Verantwortlichen aus Städten und Gemeinden in­spi­rierende Praxisbeispiele aus ganz Deutschland finden oder eigene Klimaschutzprojekte als Anregung für an­dere präsentieren. Zudem besteht für die kommunalen Verantwortlichen die Möglich­keit, eine Klimatour zu erstellen, also digitale Be­sich­ti­gungs­­touren zu den interessantesten Projekten und Maßnahmen in einer Kommune in Form von illus­trier­ten Karten.

  • Wie ging es weiter?

    Die Webseite www.coaching-kommunaler-klimaschutz.de stellt alle Materialien für Kommunen und Coaches zur Verfügung und verweist für Projektbeispiele weiter auf die Online-Datenbank www.klimaschutz-praxis.de.

    Über das Projektende hinaus gab es Mitte 2018 eine Summer School zum Coaching Kommunaler Klimaschutz. Informationen zu kommenden Weiterbildungen und Summer Schools sind ebenfalls auf der Webseite zu finden.

Beitrag zum Klimaschutz

Deutschland kann sein Ziel, bis zum Jahr 2050 min­destens 80 Prozent der Treibhausgasemissionen ein­zusparen, nur mit Hilfe der Kommunen erreichen. Das Projekt hilft dieses Ziel zu erreichen, indem es ins­be­sondere Kommunen, die noch am Anfang ihrer Klima­schutz­bemühungen stehen, akti­viert und bei der Pla­nung und Umsetzung von Maßnahmen unterstützt. Das Excel-basierte Werkzeug Coach+ ermöglicht Beraterinnen und Beratern die vereinfachte Be­rech­nung der Minderung von Treibhausgasemissionen durch die geplanten Maßnahmen.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Obwohl das Projekt offiziell beendet ist, stehen alle Materialien weiterhin zur Verfügung und das Projekt­team bietet auch weiterhin die Möglichkeit an, sich zum Klimaschutz-Coach ausbilden zu lassen.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    Für Coaches

    • Vor Beginn der Coaching-Arbeit bestehende Materialien einsehen;
    • bei Interesse an einer Weiterbildung Finanzierungsmöglichkeiten checken;
    • auf der Coaches Liste eintragen lassen.

    Für Kommunen

    • Bestehende Materialien auf der Internetseite nutzen;
    • eigene Beispiele auf der Datenbank Klimaschutz-Praxis präsentieren;
    • passende Beraterin oder Berater auf der Coaches Liste finden.

Konkrete Arbeitshilfen

Interessierte Expertinnen und Experten sollten zunächst das Handbuch für Coaches nutzen, das auf der Internetseite bereitsteht und die Inhalte und An­gebote des Coachings in gebündelter Form zu­sam­menfasst. Es gliedert sich in vier Teile: Der erste Teil gibt einen Überblick über den Ansatz und die Ziele des Coachings, der zweite kon­kretisiert die Vorbe­rei­tung der Einstiegsbera­tungen, der dritte zeigt auf, wie eine hohe Qualität und Effizienz in der Beratung gewähr­lei­stet werden kann und der vierte Teil liefert die Über­sicht aller verfügbaren Materialien und ihrer Ein­satz­bereiche.

Auch alle weiteren Ar­beits­hilfen lassen sich auf der Webseite finden. Die Arbeitshilfe Kommunale Basis­angaben hilft Coaches beim Erstgespräch zentrale Daten zu erfassen. Die Ar­beitshilfe Regieplan sollten Coaches der Vor­be­rei­tung der Auftaktveranstaltung mit der Kommune zugrunde legen.

Wer Lust hat, an einer der kosten­pflichtigen Coaching-Weiterbildungen (Summer Schools) teilzunehmen, kann sich vom Kli­ma-Bündnis zu Finanzierungs­mög­lich­keiten beraten lassen. Ziel­grup­pe für die Wei­ter­bildung sind Angestellte aus Kom­mu­nen, Land­kreisen und Regionen sowie kommu­nalen Energie­agenturen.

Inspiration für Kommunen

Auch für Kommunen stellt die Coaching-Internetseite zahlreiche Informationen und Materialien bereit, darunter das erwähnte (Durch)StarterPaket, das Schnellkonzept Klimaschutz und die Argumen­tationshilfe. Besonders interessant ist die Liste aus­ge­bildeter Coaches, mit der Kommunen schnell eine für sie passende Beraterin oder einen Berater finden. Die Klima­schutz-Praxis-Datenbank beinhaltet zahlreiche um­gesetzte Praxisbeispiele aus dem kommunalen Kli­maschutz, die Kommunen als Anregung nutzen sollten oder auf der sie eigene nachahmenswerte Aktivitäten präsentieren können. Die Touren sind eine gute Möglichkeit, die Klimaschutzarbeit in der Kommune öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.

  • Klimaschutz braucht Initiative

    Die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums unterstützt seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Die Förderung erstreckt sich von der Ent­wicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Maßnahmen. Die guten Ideen aus den Projekten tragen dazu bei, den Klimaschutz vor Ort zu verankern. Hiervon profitieren Verbrauche­rinnen und Verbraucher, Kommunen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen.

 

Weiterführende Informationen